Swiss History-Charts by Hanspeter Amstutz

Mit Hanspeter Amstutz wird Geschichte lebendig – ob Sie nun zügig von Chart zu Chart surfen oder bei einigen oder gar allen 103 Charts die Texte zur Erläuterung und Vertiefung lesen. Sie entscheiden. Beides ist möglich. Beides bringt Ihnen den Start der modernen Schweiz im 19. Jahrhundert näher – etwa den Wandel vom Staatenbund zum Bundesstaat, vom Münzenwirrwarr zum Schweizer Franken, von der Heimindustrie zur Maschinenindustrie und viele spannende Entwicklungen mehr.



Warm-up: 12 Thesen zur Sozialen Frage in der Schweiz

Was bringen Erkenntnisse zur Schweizer Geschichte, wenn sie zwar gelesen, jedoch nicht mit anderen Menschen geteilt und ausgetauscht, diskutiert und debattiert werden? Die 12 Thesen regen das Gespräch in der Familie, mit Freunden, in der Firma an. Wo sind Sie dagegen, wo dafür? Mit welchen Analysen und Argumenten?

  1. Industriepioniere wie Sulzer und Rieter glaubten an den technischen Fortschritt und forderten bessere Rahmenbedingungen (Verkehrswege, Zollfreiheit) für ihre Betriebe.
  2. Die Schweiz hatte 1847 noch keinen Anschluss an das Bahnnetz der deutschen Länder.
  3. Die Schulen in der Mitte des 19. Jahrhunderts unterschieden sich nur wenig vom heutigen Schulsystem und boten allen Kindern gute Chancen.
  4. Die Einführung des neuen Bundesstaats von 1848 wurde in der ganzen Eidgenossenschaft einmütig begrüsst und stiess auf keinen nennenswerten Widerstand.
  5. Der neue Bundesstaat war ein kluger Kompromiss, der auch Minderheiten schützte.
  6. Im Bundesrat von 1848 waren alle grossen Parteien vertreten.
  7. Der Bundesstaat von 1848 war ein grosser Wurf mit bahnbrechenden Freiheitsrechten. Aber es fehlten noch wesentliche Elemente für eine direkte Demokratie.
  8. Der Entscheid des Parlaments, den Bahnbau in der Schweiz privaten Gesellschaften zu übertragen, war ein schwerer Fehler.
  9. Die Privatbahnen schaffte es bis 1860 nicht, ein zusammenhängendes Eisenbahnnetz in unserem Land zu schaffen.
  10. Im Stadtbild von Zürich sind verschiedene grosse Bauten mit Eschers Namen verbunden.
  11. Die berühmte Zürcher Bahnhofstrasse ist eine der ältesten Strassen der Stadt.
  12. Die Schweiz des 19. Jahrhunderts ist eine erstaunliche Erfolgsgeschichte.





Die Schweiz ist zu Beginn des 19. Jahrhunderts weitgehend von der Landwirtschaft geprägt. Fast jedes freie Stück Land wird landwirtschaftlich genutzt. Die Landwirtschaft ist sehr arbeitsintensiv, da keine Maschinen zur Verfügung stehen. Gemäht wird mit der Sense und das Heu muss mit Heugabeln auf die Wagen geladen werden. In den grossen Bauernfamilien helfen die Kinder im Primarschulalter bei der Ernte und bei den Arbeiten auf dem Hof mit. Sie haben deutlich weniger Freizeit als die Kinder im 21. Jahrhundert. In ärmeren Familien reicht das Geld oft nicht, um alle Kinder ausreichend zu ernähren. In manchen Gemeinden und Städten haben die Behörden Suppenküchen zur Speisung der Armen eingerichtet. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts treten immer wieder Hungersnöte auf, wenn die Ernten schlecht ausgefallen sind. Den Bauern macht vor allem die Kartoffelfäule zu schaffen, die oft ganze Kartoffelernten vernichtet hat. – Die Kriegswirren aus der Zeit der napoleonischen Kriege haben tiefe Spuren hinterlassen.


Bei den meist grossen Bauernfamilien ist bei der Erbteilung nicht genug Land vorhanden, um allen Kindern ein genügend grosses Stück Land zuteilen zu können. Bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts sind viele Söhne von zuhause weggezogen, um Kriegsdienste in fremden Ländern zu leisten. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts treten immer wieder verheerende Hungersnöte auf. Missernten infolge Dürre oder durch die neu auftretende Kartoffelfäule zwingen viele Schweizerinnen und Schweizer zur Auswanderung. Dabei werden sie oft durch Reisebeiträge aus der Gemeindekasse unterstützt, da die Gemeinden froh sind, wenn sie dafür weniger Armenunterstützung leisten müssen. Im 19. Jahrhundert werden die USA bei den Auswanderern zu einem Land ihrer Träume. Die aufstrebenden USA suchen dringend tatkräftige Einwanderer mit Berufserfahrung und öffnen deshalb ihre Grenzen.


In vielen Gegenden der Schweiz verdienen sich die Bauernfamilien einen Zusatzverdienst mit Spinnen und Weben. Am Spinnrad links stellt eine Frau aus Baumwolle Garn her. Dieses wird von einem Weber am Webstuhl in stundenlanger Handarbeit zu Stoff verarbeitet. Es gibt aber auch Familienbetriebe, wo die Arbeit am Spinnrad oder am Webstuhl der Hauptberuf ist. Mit der einsetzenden Industrialisierung im 19. Jahrhundert ist das Spinnen am Spinnrad nicht mehr lohnenswert. Die neuen Spinnmaschinen in England produzieren das Garn viel billiger und in grossen Mengen. Die Handwebstühle sind bei uns noch etwas länger in Betrieb, da Webmaschinen erst ab 1830 in grosser Zahl in den Webereien installiert werden. Die Industrialisierung der Schweiz beginnt ab 1801 mit der ersten Spinnerei in Winterthur-Wülflingen, wo mit englischen Maschinen Garn produziert wird. Später werden an Flüssen überall Spinnereien gebaut. Eine Konzentration dieser Spinnereibetriebe findet sich im Zürcher Oberland. Der Aufschwung der Maschinenindustrie erfolgt erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.


Beim Weben werden längsgespannte Kettfäden (e) mit quer verlaufenden Schussfäden (f) miteinander verbunden, sodass ein Tuch entsteht. Der sitzende Weber hebt mit einer Pedalbewegung (d) die ungeraden Kettfäden und senkt mit dem andern die geraden. Die Fäden können auf und ab bewegt werden, weil sie durch kleine Ösen in den beiden Schäften (c) geführt sind. Durch das Heben und Senken der Schäfte entsteht ein sogenanntes Fach, durch welches der Weber mit der einen Hand das Schiffchen (auch f) schiesst. Mit der anderen Hand bewegt er den Kamm (g) gegen den bereits gewebten Stoff, um den Schussfaden anzudrücken. Danach beginnt der Ablauf von neuem, wobei diesmal die ungeraden Kettfäden nach unten und die geraden nach oben bewegt werden. Das Schiffchen wird wieder in die Gegenrichtung zurückgeschossen.


Wie entsteht aus einem Büschel roher Baumwolle ein fester Faden (Garn)? Die Spinnerin nimmt einen ganzen Haufen von Baumbüscheln (Rocken) und steckt ihn auf einen Stab. Diesen hält sie mit der linken Hand und zupft laufend Fäden aus dem Büschel. In der rechten Hand hält sie eine Spindel, auf welcher bereits etwas Faden aufgewickelt ist. Sie versetzt die Spindel in eine beständige Drehung. Durch die Drehbewegung werden die einzelnen Baumwollfäden zusammengedreht und ergeben ein festes Garn. Diesen Vorgang nennt man Zwirnen.


Die Abbildung zeigt das Wirtschaftssystem in der vorindustriellen Zeit bis etwa 1814. Dieses geriet nach und nach aus den Fugen, als billiges englisches Maschinengarn nach Aufhebung der Kontinentalsperre den europäischen Markt überschwemmte. – Die Handspinner hatten keine Chance mehr, konkurrenzfähiges Garn zu produzieren. Die Heimweber hatten noch eine Gnadenfrist, da feine Stoffe anfänglich noch nicht mit mechanischen Webstühlen hergestellt werden konnten. – Die Kaufleute in der Stadt Zürich nannten sich Verleger. Sie kauften die Rohbaumwolle aus Ägypten oder den USA ein und stapelten sie in ihren Magazinen. Sie arbeiteten eng mit den Transporteuren zusammen, welche die Baumwolle zu den Spinnern und das gesponnene Garn zu den Webern brachten. Von dort führten die Transporteure die gewebten Stoffe zu den Verlegern nach Zürich. Beim Verkauf der Stoffe machten die Kaufleute erhebliche Gewinne. Schöne Villen und vornehme Häuser in der Stadt zeugen vom Reichtum dieser Händler. – Die Fergger waren Fuhrleute, welche die verschiedenen Transportaufgaben im ganzen Kanton Zürich übernahmen. Die teils schlechten Strassen machten ihre Aufgabe nicht einfach. So mussten die Fuhrwerke das Bachbett der Töss benützen, weil im oberen Tösstal keine richtige Strasse vorhanden war.


Dieses sechsteilige Flarzhaus mit den Reihenfenstern steht im Weiler Undalen in der Gemeinde Bauma. Der älteste Hausteil aus dem 16. Jahrhundert befindet sich in der Mitte des Flarzes. Bei der Heirat des Sohns war es üblich, für den Sohn und seine Familie das Haus durch eine neuen Wohnungsteil zu erweitern. So entstand schliesslich ein Flarzhaus für sechs Familien. Die Platzverhältnisse in den Wohnungen waren eng. Unten waren Stube und Küche, oben zwei kleine Zimmer. Fliessendes Wasser im Haus gab es nicht. Dafür steht vor dem Flarz ein Brunnen. Die Stube wurde mit einem Lehmofen geheizt. Ursprünglich war das Haus mit einem Schindeldach gedeckt. In vielen Flarzhäusern standen in den hellen Stuben Webstühle und Spinnräder. Neben der Textilproduktion war auch die Herstellung von praktischen Holzgegenständen verbreitet. So wurden im Tösstal Holzkellen und Holzlöffel hergestellt („Chelleland“). Das hier abgebildete Haus in Undalen wird Freddi-Haus genannt. Als letzte Bewohnerin lebte im Mittelteil die Fabrikarbeiterin Rosa Freddi, die 1978 verstarb. Heute ist dieser Teil des Hauses ein Museum.


Die industrielle Revolution begann Mitte des 18. Jahrhunderts in England. 1767 entwickelte der Engländer James Hargreaves die anfänglich von Hand angetriebene Spinnmaschine „Spinning Jenny“. Diese Maschine steigerte die Produktivität gewaltig und verdrängte rasch die Handspinnerei. Schon bald gelang es, die Maschinen durch Wasserkraft und durch Dampfmaschinen anzutreiben. 1801 wurde an der Töss in Winterthur die erste mechanische Spinnerei mit englischen Spinnmaschinen eingerichtet. Dort liefen 44 englische Spinnmaschinen, welche die Arbeit von 8000 Handspinnern voll ersetzten. Schweizer Unternehmer glauben an die Chance einer eigenen Textilindustrie. Überall an Flüssen des Mittellands und teils in Alpentälern werden
Spinnereien gebaut.


Bei genügender grosser Fallhöhe zwischen dem Zulaufkanal und dem tieferliegenden Fluss (Abfluss) konnten riesige oberschlächtige Wasserräder installiert werden. Zulaufkanäle hatten meist ein geringes Gefälle und waren oft mehrere Kilometer lang, um Höhe gegenüber dem Fluss gewinnen zu können. Je mehr Wasser die Schaufeln des hölzernen Wasserrades füllt, desto grösser ist das Gewicht, welches das Rad bewegt (hinunterdrückt). Unterschlächtige Wasserräder stehen mit ihrem untersten Teil im Wasser. Sie werden direkt durch das schnell fliessendes Wasser des Kanals in Bewegung versetzt. Vor dem Bau der Spinnereien wurden Wasserräder vor allem bei Mühlen und Sägereien verwendet.


Mit der Zeit wurden die grossen Wasserräder durch effizientere Wasserturbinen ersetzt. Konstruktiv einfache Girard-Turbinen kamen bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zum Einsatz, da sie eine gleichmässige Kraftübertragung gewährleisteten. Die auf dem Bild gezeigten Turbinenmodelle sind modernere Typen, die von einer hohen Ingenieurskunst zeugen. Die Francis-Turbinen wurden ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eingesetzt. Sie sind stetig weiterentwickelt worden und werden in manchen Kraftwerken noch heute verwendet. Die Peltonturbinen sind Erfindungen des 20. Jahrhunderts. Da sie ausschliesslich in Hochdruck-Kraftwerken verwendet werden, verfügen sie über dicke Schaufeln (eher «Schalen) aus hochwertigem Stahl, damit sie dem gewaltigen Wasserdruck standhalten können.


Das Industrie-Ensemble von Neuthal zwischen Bäretswil und Bauma ist eine der besterhaltenen Industrieanlagen der Schweiz aus dem 19. Jahrhundert. Die Anlage zeigt eindrücklich, wie das Wasser des Wissenbachs und anderer Bäche in drei Weihern gespeichert und wie die Kraft des Wassers durch Turbinen genutzt wird. Berühmter Besitzer der Anlage war seit 1874 Adolf Guyer-Zeller. Er hatte die Spinnerei Neuthal von seinem Vater übernommen und baute sie weiter aus. – Guyer-Zeller wandte sich später dem Eisenbahnbetrieb zu. Er wurde Direktor der Nordostbahn, war Hauptinitiant der Jungfraubahn und sorgte dafür, dass Bauma eine Bahnverbindung über Neuthal und Hinwil bis an den Zürichsee erhielt (ÜBB).


Da das Transmissionsseil vom unteren Turbinenturm bis zum Fabrikgebäude zu schwer ist, wurde in der Mitte eine Zwischenstütze eingebaut. Mit der unteren Turbine wurde die Wasserkraft des Wissenbachs unterhalb der Spinnerei ein zweites Mal genutzt. Die kleine Turbine liefert etwa gleich viel Energie wie ein einfacher Automotor.


1769 baute der Engländer James Watt die erste leistungsfähige Dampfmaschine. Sie wurde zuerst zum Antrieb von Pumpen in Bergwerken eingesetzt. Der Siegeszug der Dampfmaschine begann im 19. Jahrhundert, als man sie in Ländern mit grossen Kohlevorkommen bei Spinnmaschinen, Lokomotiven und Schiffen als Antriebskraft benützte. Bei uns werden in grosser Zahl Dampfmaschinen erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eingesetzt, da die Einfuhr der Kohle sehr teuer ist.


Wasser siedet bei 100 Grad und wird zu Dampf. Dieser beansprucht 1700mal mehr Raum als Wasser. Durch die Ausdehnung des Dampfes entsteht ein gewaltiger Druck. Wenn in einem Dampfkochtopf der Druck zu gross wird, entweicht der Dampf durch ein Sicherheitsventil. Dabei wird eine Feder zusammengedrückt, bis sich der Ventildeckel hebt.


Der Schieber öffnet und schliesst die Dampfzufuhr. Der Kolben (K) wird durch den Dampf hin und her bewegt. Wohlverstanden: Es geht hier nur ums Grundprinzip der Dampfmaschine, nicht um technische Details. Dabei gilt, dass der Wechsel der Dampfzufuhr – einmal von rechts, einmal von links – die Hin- und Herbewegung des Kolbens auslöst. Die Regelung der Dampfzufuhr geschieht über das Schiebergestänge mit dem Schieber.


Der blaue (entspannte) Abdampf wird durch den sich nach rechts bewegenden Kolben hinausgeschoben. Der entspannte Dampf entweicht dann durch das schwarz eingezeichnete Loch in Freie.


In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts werden die Spinnmaschinen immer grösser und benötigen mehr Antriebsenergie. Da die Wasserkraft oft nicht mehr ausreicht, wird in grösseren Spinnereien zusätzlich zu den Turbinen noch eine Dampfmaschine installiert. Diese wird aber nur in Betrieb gesetzt, wenn die Wasserkraft ungenügend ist. Wenn immer möglich, wird zuerst versucht, die Wasserkraft durch leistungsfähigere Turbinen und neue Kanäle noch besser zu nutzen. Auf dem Bild sieht man ein verstellbares Wehr im Aabach, das den Bach bei tieferem Wasserstand weitgehend absperren und das Wasser dem Kanal zuführen kann. Bei Hochwasser steht das Wehr hingegen weit offen.


Werfen wir zuerst einen Blick auf erste Wirtschaftspioniere. Besonders erfolgreich waren die Winterthurer Unternehmer Rieter und Sulzer sowie Hans Caspar Escher (Firma Escher Wyss) in Zürich. – Johann Jakob Rieter (1762 bis 1826) war ein erfolgreicher Winterthurer Kaufmann, der mit Baumwolle und Kolonialwaren Handel trieb. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gründete er in St. Gallen und Winterthur mehrere kleine Spinnereibetriebe. Sein Sohn Heinrich Rieter (1788 bis 1851) gründet 1826 die grosse Spinnerei Niedertöss. Der Spinnerei ist eine kleine Werkstatt (links im Bild) angegliedert, wo die englischen Spinnmaschinen selber repariert und verbessert werden können. Schon bald wagen es Rieters Mechaniker, ganze Spinnmaschinen selber zu bauen. Diese sind so gut, dass Rieter die Maschinen an Spinnereien im In- und Ausland verkaufen kann. Der grosse Schritt zur Maschinenfabrik Rieter ist damit getan. Im Bild ist die grosse Seiltransmission vom Dampfmaschinenhaus zum Spinnerei-Hauptgebäude deutlich zu sehen.


Schweizer Unternehmer sehen die Chancen unseres rohstoffarmen Landes im Aufbau einer starken Maschinenindustrie. Wir haben zu wenig fruchtbares Land für eine konkurrenzfähige Landwirtschaft. Deshalb muss die Schweiz in erster Linie auf die Industrialisierung setzen. Wir müssen besser sein als unsere ausländischen Nachbarn und mit Schweizer Qualität überzeugen, lautet die Devise. Die Maschinenindustrie ist auf gut ausgebildete Fachkräfte angewiesen. In den Kantonen wird die Forderung nach einer allgemeinen Schulpflicht immer lauter. Wer nicht lesen und rechnen kann, ist kaum fähig, moderne Maschinen zu bauen. Bei Rieter und Sulzer erhalten begabte junge Leute schon bald die Möglichkeit, eine mehrjährige Berufslehre zu machen. Es erstaunt nicht, dass die junge Schweizer Maschinenindustrie nach 1848 mit beachtlichen Erzeugnissen auf sich aufmerksam macht. So wagt sich Sulzer an den Bau von Dampfmaschinen. Ein grosses Problem bleibt der Transport der für die Industrie wichtigen Rohstoffe (Roheisen, Kohle), welche aus dem Ausland eingeführt werden müssen. Auch die fertigen Maschinen wären auf Bahnwagen viel einfacher zu transportieren.



Ab 1830 breitet sich die Textilindustrie im Mittelland an Flüssen mit stärkerem Gefälle stark aus. In den Spinnereien drehen sich Zehntausende von Spindeln, die durch Turbinen mit Wasserkraft angetrieben werden. Um auch in trockeneren Zeiten genug Wasser zu haben, werden die Flüsse gestaut und Fabrikweiher angelegt. Der Einsatz von Dampfmaschinen für den Antrieb der Spinnmaschinen können sich erst wenige Unternehmen leisten, da die eingeführte Kohle sehr teuer ist. Die Spinnereien benötigen riesige Mengen von Baumwolle, die vor allem aus Ägypten oder aus den USA eingeführt wird. Doch die Baumwolltransporte innerhalb der Schweiz werden durch Zölle und schlechte Strassen behindert und verteuert. Die Unternehmer wissen, dass ihre Produkte nur konkurrenzfähig sind, wenn die Transportsysteme verbessert und die Zölle abgeschafft werden. Deshalb mischen sich die Zürcher Unternehmer immer stärker in die Politik ein und fordern eine grundlegende Reform unseres Landes.


Bis 1830 besitzt die Schweiz nur ein ungenügend ausgebautes Strassensystem. Für den Transport der riesigen Baumwollballen und der schweren Maschinen werden unzählige Fuhrwerke eingesetzt. Zwischen kleineren Ortschaften gibt es oft gar keine ausgebauten Strassen. So werden im oberen Tösstal die Waren im Sommer im trockenen Flussbett transportiert. Man kann sich bestens vorstellen, wie die Fuhrleute fluchten, wenn ein Fuhrwerk im tiefen Kies wieder stecken blieb. Rieter und andere Unternehmer ärgern sich über die teuren Transportpreise und die Langsamkeit bei Lieferungen. Wollen sie konkurrenzfähig bleiben, muss das Strassensystem dringend ausgebaut werden.


Für einen freien Warenverkehr bietet die „alte“ Schweiz (Staatenbund von 1815) mit ihrem übertriebenen Kantönligeist und den vielen Brückenzöllen wenig Anreiz. So werden fast überall zwischen den Kantonsgrenzen Wegzölle erhoben. Zudem besitzen die grösseren Kantone eigene Münzsysteme. Es gibt Taler, Gulden, Franken, Schilling und weitere Geldsorten. Wer von St. Gallen nach Genf Güter transportiert, braucht mehrere Portemonnaies, um die Zollgebühren entrichten zu können. Ein Winterthurer Industrieller hat damals geklagt, dass es billiger komme, seine Maschinen über Frankreich nach Genf zu transportieren, als überall im Schweizer Mittelland Wegzölle zu bezahlen. Die Zeichnung illustriert, dass das Strassensystem in den Kantonen von unterschiedlicher Qualität ist. Wo Brücken fehlen, müssen Fuhrleute Flüsse an untiefen Stellen im Kiesbett überqueren (Furt). Im industrialisierten Tösstal mit den vielen Baumwollspinnereien gab es anfänglich überhaupt keine anständige Strasse. Die Fuhrleute benutzten an regenarmen Tagen das Flussbett der Töss, um die Baumwollballen zu transportieren.


Der Kantönligeist treibt wirklich bunte Blüten. Es gibt weder ein einheitliches Schweizer Masssystem noch sind die Gewichtsmasse überall gleich. Wenn man die Tabelle ansieht, könnte man fast meinen, die Luzerner hätten deutlich kleinere Füsse als die Glarner. Dabei hatte bereits Napoleon vorgeschlagen, man könne in ganz Europa den Meter als Urmass einführen. Noch schlimmer ist es bei den Gewichtsmassen. Ein Pfund (heute 500 g) wiegt in Schaffhausen nur 446 Gramm, während die Genfer offenbar das Pfund viel grosszügiger festlegten. Die unterschiedlichen Masse führen oft zu langen Diskussionen oder gar zu Streitigkeiten.


Die Erneuerung der Schweiz setzt zuerst in den aufstrebenden Industriekantonen ein. Im Kanton Zürich sind es liberale Politiker und tatkräftige Unternehmer, welche eine neue Verfassung mit mehr Rechten für die Bevölkerung ausserhalb der Stadt Zürich fordern. Bis 1830 hatten die Bürger der Stadt Zürich viele Vorrechte. Sie waren im Grossen Rat (heute Kantonsrat) in der Mehrzahl, obwohl die Landschaft weit mehr Einwohner zählte als die Stadt. Die Stadtzürcher Bürger verhinderten wichtige Reformen wie den dringend notwendigen, aber teuren Ausbau des Strassensystems oder die Einführung der obligatorischen Schulpflicht. Am 22. November 1830 kommt der Stein der Erneuerung ins Rollen. 10 000 Männer aus dem ganzen Kanton versammeln sich in Uster und stimmen einer Resolution (schriftliche Aufforderung) zum Umbau des Kantons zu. Die Bewegung ist so mächtig, dass der Grosse Rat nachgibt und bereit ist, eine moderne Verfassung (Grundgesetz) für den Kanton auszuarbeiten. 1831 nimmt das Volk die neue liberale Verfassung an. Die Stadt Zürich verliert alle ihre Vorrechte gegenüber der Landschaft. Im 180 Mitglieder zählenden Kantonsrat kommen jetzt zwei Drittel aus der Landschaft. Zudem sind die Sitzungen öffentlich. Damit beginnt im Kanton Zürich der Aufbruch in die neue Zeit.


Im unruhigen 17. Jahrhundert hatte die Stadt Zürich eine gewaltige Schanzenanlage zur Verteidigung errichtet. Diese wurden deutlich ausserhalb der militärisch nutzlosen mittelalterlichen Mauern errichtet. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts sahen die Bewohner der Zürcher Landschaft in den Schanzenanlagen in erster Linie ein Bollwerk gegen die Erneuerung des Kantons. Die Schanzen sollten die Stadtbürger vor der unzufriedenen Bevölkerung des Kantons schützen. Doch mit der Einführung der neuen Verfassung setzen sich auch in der Stadt die fortschrittlichen Kräfte durch. Man wollte eine offene und nicht eine verbarrikadierte Stadt, deren Tore bisher nachts geschlossen waren. In der Folge werden die Schanzen abgetragen und fast alle Tore und Mauern abgebrochen.


Die Zeichnung zeigt den Zustand der Schanzenanlagen vor dem Abbruch. Die Schanzen mit den Kanonenstellungen ragen zackenartig gegen aussen und sind auf der Südseite vom Wasser des Schanzengrabens umgeben. Vor dem Graben verstärkt eine zweite (äussere) Schanzenanlage die Verteidigung. Von den Sternschanzen aus konnten angreifende Feinde von zwei Seiten unter Feuer genommen werden. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts schützten diese Anlagen aber nicht mehr ausreichend vor einem gut bewaffneten Feind. Der Zugang von der Seeseite her ist durch eine Pfahlreihe und das Grendeltor vor unerwünschten Besuchern der Stadt abgeriegelt. Ein beweglicher Balken im Wasser unter dem Grendeltor verhindert nachts die Zufahrt vom See her.


Die neue liberale Zürcher Regierung will das Strassensystem rasch ausbauen. Alle grösseren Ortschaften sollen durch Kantonsstrassen miteinander verbunden werden. Diese Hauptstrassen sind zwar nicht asphaltiert, aber für Fuhrwerke ganzjährig befahrbar. Innerhalb weniger Jahre werden die Verkehrsverbindungen im ganzen Kanton deutlich verbessert. Der Kartenausschnitt aus der sehr genauen Wild-Karte zeigt die neuen Strassen im Dreieck zwischen Illnau, Fehraltorf und Gutenswil (Gemeinde Volketswil). Eine wesentliche Voraussetzung für den Bau des neuen Strassensystems bilden genaue Karten. Dank der Arbeit hervorragender Geometer wie Dufour und Wild werden immer genauere Landkarten gezeichnet. Der Bau der vielen Strassen geht ins Geld. Deshalb werden die kantonalen Steuern erhöht, was die neue liberale Regierung bei der Bevölkerung trotz der grossen Verbesserungen unbeliebt macht.


Wo immer möglich, wird für Warentransporte der Wasserweg benützt. Noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts sind Ruderboote und Segelschiffe im Einsatz. Mit dem Aufkommen der Dampfmaschinen werden auf den Seen erste Raddampfer gebaut. Diese sind schneller und weniger abhängig von Wind und Wetter. Auf den grösseren Seen verkehren auch Dampfschiffe für den Personenverkehr. Diese sind bei den Fahrgästen sehr beliebt und wecken das Interesse für die neue Technik. Das Dampfschiff Minerva ist das erste mit eiserner Schale in Europa. Es wurde in Manchester gebaut, fuhr über die Nordsee und den Rhein hinauf bis Kaiseraugst. Dort wurde es in Teile zerlegt und nach Zürich transportiert. Der eigentliche Stapellauf der Minerva erfolgt im Sommer 1835. Das Schiff nimmt nun fahrplanmässige Fahrten von Zürich nach Rapperswil auf. Landestege gibt es nur an den beiden End-
punkten. Wer unterwegs einsteigen will, wird mit einem Ruderschiff zur Minerva transportiert. Die Minerva wird 1839 vom Zürichsee zum Walensee verlegt und durch den Dampfer „Republikaner“ ersetzt.


Bei der Schulbildung geht es mit der neuen Regierung einen grossen Schritt vorwärts. 1832 wird die obligatorische Volksschule eingeführt. Ziel ist es, dass alle Kinder lesen, schreiben und rechnen können. Da aber fürs Schulmaterial ein bescheidenes Schulgeld verlangt wird, bleiben viele Kinder aus sehr armen Familien der Schule oft fern. Die vielen Absenzen sind ein Dauerproblem. Nach sechs Jahren Primarschule in sehr grossen Klassen beginnt für die meisten 13-Jährigen der Ernst des Lebens. Sie müssen auf dem elterlichen Bauernhof oder in einer Spinnerei arbeiten. An nur zwei Halbtagen pro Woche besuchen sie die „Repetierschule“, wo der Primarschulstoff während dreier Jahre nochmals aufgefrischt wird. Für eine starke Volksschule braucht es gut ausgebildete Lehrpersonen. Im Kanton Zürich wird deshalb 1832 das Lehrerseminar in Küsnacht eröffnet. Reiche Bürger können es sich leisten, ihre Söhne ins teure Gymnasium zu schicken. Danach steht ihnen der Weg in die 1833 gegründete Universität Zürich offen. Der soziale Aufstieg für Kinder aus armen Familien ist hingegen sehr schwierig. Das Türmchen mit der Uhr auf dem Bild links erinnert daran, dass in Ortsteilen ohne Kirche die Schulhausuhr die verbindliche Zeit für alle angab. Taschenuhren konnten sich damals nur ganz wenige leisten.


Bei der Schulbildung geht es mit der neuen Regierung einen grossen Schritt vorwärts. 1832 wird die obligatorische Volksschule eingeführt. Ziel ist es, dass alle Kinder lesen, schreiben und rechnen können. Da aber fürs Schulmaterial ein bescheidenes Schulgeld verlangt wird, bleiben viele Kinder aus sehr armen Familien der Schule oft fern. Die vielen Absenzen sind ein Dauerproblem. Nach sechs Jahren Primarschule in sehr grossen Klassen beginnt für die meisten 13-Jährigen der Ernst des Lebens. Sie müssen auf dem elterlichen Bauernhof oder in einer Spinnerei arbeiten. An nur zwei Halbtagen pro Woche besuchen sie die „Repetierschule“, wo der Primarschulstoff während dreier Jahre nochmals aufgefrischt wird. Für eine starke Volksschule braucht es gut ausgebildete Lehrpersonen. Im Kanton Zürich wird deshalb 1832 das Lehrerseminar in Küsnacht eröffnet. Reiche Bürger können es sich leisten, ihre Söhne ins teure Gymnasium zu schicken. Danach steht ihnen der Weg in die 1833 gegründete Universität Zürich offen. Der soziale Aufstieg für Kinder aus armen Familien ist hingegen sehr schwierig. Das Türmchen mit der Uhr auf dem Bild links erinnert daran, dass in Ortsteilen ohne Kirche die Schulhausuhr die verbindliche Zeit für alle angab. Taschenuhren konnten sich damals nur ganz wenige leisten.




Seit dem Wiener Kongress von 1815 besitzt die Schweiz die heutigen Grenzen und wird die Schweiz als neutraler Staat von den europäischen Mächten anerkannt. Der Bundesvertrag von 1815 gibt den Kantonen grosse Selbständigkeit. Die Schweiz ist eigentlich nur ein Bund von 22 Kantonen, die einige gemeinsame Interessen haben. Die Schweiz besitzt weder eine Bundesregierung noch eine Hauptstadt. Für die Zusammenarbeit zwischen den Kantonen trifft man sich an einer Tagsatzung, wo jeder Kanton durch Abgeordnete vertreten ist. Die Tagsatzung fasst Beschlüsse, an die sich die Kantone halten müssen. Die Tagsatzung findet abwechselnd an verschiedenen Ort statt. Beliebt sind Baden, Zürich, Bern und Luzern. Das Bild zeigt die zweitletzte Tagsatzung vom September 1847 in Bern.


1847 ist die Mehrheit der Kantone der Meinung, man müsse jetzt vom alten Kantönligeist endgültig Abschied nehmen. Man trifft sich an der Tagsatzung und bespricht gemeinsame Aufgaben. Doch es gibt keine Schweizer Regierung, die selber entscheiden kann. Eine gängige Darstellung des Kantönligeistes sind die mit gedeckten Gängen verbundenen Häuser. Die Verteidiger des Staatenbunds werden als Konservative bezeichnet. Die Liberalen wollen den gemeinsamen Bund aufwerten. In der Darstellung mit den Häusern sieht man gut, dass die Kantone einiges von ihrer bisherigen Macht an den Bund (Bundesrat und eidgenössisches Parlament) abgeben müssen.


Die ursprünglich jährlich stattfindenden Eidgenössischen Turnfeste sind nationale Grossereignisse. Die Turner treffen sich dort zu Wettkämpfen und geselligem Beisammensein. Diese Feste dienen aber auch dazu, den starken Zusammenhalt der Schweizer zu betonen. An den Schützenfesten wird die Unabhängigkeit und der Wehrwille der Schweiz gefeiert. Das Tragen einer Waffe gilt als Zeichen der Freiheit und wird in keiner Weise gross hinterfragt. Ähnlich wie in vielen Regionen der heutigen USA geniessen Schützenvereine ein hohes Ansehen in der Gesellschaft. Das Bild zeigt die Feststimmung am Eidgenössischen Schützenfest von 1834 in Zürich. Die Studentenverbindungen (Vereine) wie die starke „Zofingia“ spielen eine wichtige Rolle bei der Erneuerung der Schweiz. Führende Köpfe aus den Universitäten schmieden gemeinsame Pläne für die Zukunft. Ein grosser Teil der liberalen Politiker des 19. Jahrhunderts ist durch Freundschaften aus der Studentenzeit eng miteinander verbunden. Negativ könnte man auch von einem Filz sprechen, doch den hervorragenden Leistungen der 48er-Generation würde man mit diesem Urteil wohl nicht gerecht werden.


Die konservativen Kantone wollen eine Erneuerung der Verfassung um jeden Preis verhindern. Da sie an der Tagsatzung ab 1847 in der Minderheit sind und auf demokratische Weise die Abschaffung der Zollschranken nicht mehr verhindern können, schliessen sie einen „Schutzbund“ zur Verteidigung ihrer alten Rechte. Diesem verfassungswidrigen Sonderbund gehören die Zentralschweizer Kantone Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug, Luzern sowie das Wallis und Freiburg an. An der Spitze des Sonderbunds steht der Kanton Luzern. 1847 ist die Stimmung in der Schweiz äusserst angeheizt. Die Sonderbundskantone fühlen sich von den grossen liberalen Kantonen bedroht und bitten das Ausland um militärische Unterstützung. Österreich schickt dem Sonderbund 3000 Gewehre, doch werden diese bei der Einfuhr ins Tessin von den Zollbeamten entdeckt und geraten in die Hände der Liberalen. Unsere europäischen Nachbarn haben gar keine Freude an einer Schweiz, die sich eine neue Verfassung geben will. Die Schweiz soll wie bisher brav konservativ bleiben, wie es im Bundesvertrag von 1815 am Wiener Kongress festgelegt worden ist. Bange Frage: Wird sich das Ausland in den Konflikt in der Schweiz einmischen und militärisch eingreifen?


Ende 1847 kommt es zur Entscheidung. Nachdem die Tagsatzungsmehrheit vergeblich die Auflösung des verfassungswidrigen Sonderbunds verlangt hat, beschliessen die reformwilligen Kantone, mit Gewalt die Entscheidung zu erzwingen. Als General wählen die liberalen Kantone den klugen und hoch geachteten Genfer Henri Dufour. Beim zahlenmässig stark unterlegenen Sonderbund wird General von Salis-Soglio zum Oberbefehlshaber ernannt. Dufour ist ein hervorragender Stratege. Ihm trauen es die liberalen Kantone zu, dass er den letzten Bürgerkrieg der Eidgenossenschaft möglichst unblutig führen kann. Dufour kennt dank seines grossen Kartenwerks (Dufourkarten) das Gelände in der Zentralschweiz bestens. Er versucht durch schnelle Truppenbewegungen den Gegner zu überraschen.


Die Truppen von General Dufour sind den Innerschweizer Truppen zahlenmässig und bezüglich der Anzahl Kanonen überlegen. Dufour kann auf knapp 100 000 Mann mit 172 Geschützen zählen. Von Salis-Soglio stehen 79 000 Mann mit 88 Geschützen zur Verfügung. Da in den umliegenden Ländern die konservativen Regierungen von revolutionären Erneuerungsbewegungen unter Druck sind, kann der Sonderbund vom Ausland kaum grosse Hilfe erwarten. Dufour erkennt dies und tut alles, damit der Bruderkrieg in der Schweiz mit einem konzentrierten Vorstoss Richtung Luzern rasch beendet wird. Das Bild zeigt den entschlossenen Angriff von Dufours Truppen auf Stellungen des Sonderbunds in der Nähe der Stadt Luzern.


Dufour schafft durch schnelle Truppenbewegungen seiner Armeeeinheiten bei den beiden grossen Gefechten bei Freiburg und vor Luzern ein entscheidendes Übergewicht. Da Dufour dank seinem grossartigen Kartenwerk (Dufourkarten) unser Land bestens kennt, findet er die schnellsten Anmarschwege. Freiburg kapituliert sofort, nachdem die Stadtregierung die Aussichtslosigkeit seiner Lage erkannt hat. Dufour verbietet seinen Truppen jede Art von Plünderungen und erinnert daran, dass die geschlagenen Gegner Schweizer Mitbürger seien. Beim Angriff gegen Luzern marschieren Dufours Truppen von allen Seiten auf den Ort Gisikon zu und greifen mit fast 100 000 Mann die unterlegenen Innerschweizer an. Diese kapitulieren nach wenigen Stunden. Dufours Truppen können in die Stadt Luzern einziehen. Der ganze Krieg hat insgesamt etwa hundert Tote gefordert (unterschiedliche Angaben) und knapp einen Monat lang gedauert. Es ist zu einem grossen Teil Dufours Verdienst, dass dieser letzte Bürgerkrieg in der Schweiz so schnell beendet werden konnte und keine tiefen Narben hinterlassen hat. Der General ist selbst bei den geschlagenen Innerschweizern beliebt. Nach dem Sieg über den Sonderbund ist der Weg frei für die Erneuerung unseres Landes.


Fortschrittlich denkende Kaufleute, Staatsrechtler und Industrielle setzen sich in einem Verfassungsrat für die Schaffung einer modernen Bundesverfassung ein. Es gelingt ihnen, in kurzer Zeit ein grossartiges und in vieler Hinsicht bahnbrechendes Werk zu schaffen. Die neue Schweizer Verfassung von 1848 lehnt sich in vielen Fragen an die Verfassung der USA an. Bei der Schaffung des siebenköpfigen Bundesrats hat man sich hingegen mehr am Beispiel des Direktoriums in der französischen Revolutionszeit orientiert. Im Vergleich zu den anderen Staaten ist unsere Verfassung von 1848 geradezu revolutionär. Der Bundesstaat von 1848 ist zwar nur eine repräsentative Demokratie mit wenig direkter Mitbestimmung des Volkes. Aber die neuen Freiheitsrechte für die Bürger sind ein grosser Schritt vorwärts. Die direkte Demokratie wird erst mit der Einführung des fakultativen Referendums (1874) und des Initiativrechts (1891) verwirklicht. Der neue Bundesstaat von 1848 bildet die politische Grundlage für die Erfolgsgeschichte der jungen Schweizer Wirtschaft und den stürmischen Eisenbahnbau in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.


Das System mit dem übertriebenen Kantönligeist hat ausgedient. Die Traube verkörpert den schwerfälligen Staatenbund mit der rückständigen Bundesverfassung von 1815. Der bisherige Staatenbund gleicht einer Traube, wo jeder Kanton (=Traubenbeere) mehr oder weniger macht, was er will. Die Kantone werden nur durch die schwache Traubenrispe zusammengehalten. Die Orange ist ein Symbol für den modernen Bundesstaat von 1848. In der Mitte ist ein Zentrum, das die Regierung (Bundesrat) und die Hauptstadt (Bern) symbolisiert. Die Kantone sind mit Orangenschnitzen vergleichbar. Sie haben immer noch viel Selbständigkeit, aber die Aussenpolitik, die Landesverteidigung und die Grundregeln für die Wirtschaft bestimmt der Bund.


Bei der Frage nach der künftigen Hauptstadt sind drei Städte im Rennen. Nach dem verlorenen Sonderbundskrieg scheidet Luzern aus dem Kreis der Anwärter aus. Bern ist 1848 noch deutlich grösser als Zürich und liegt zentraler. Zudem hat es bessere Kontakte zur Romandie als die Zürcher. Bern wird schliesslich zur Hauptstadt gewählt. Zürich erhält sozusagen als Trostpflaster die Zusicherung, dass das künftige Landesmuseum an der Limmatstadt gebaut werden soll. Dank dem Einsatz von Alfred Escher wird Zürich 1855 zudem zum Standort einer eidgenössischen Hochschule (ETH). Diese Universität belegt heute einen Spitzenplatz unter den internationalen Hochschulen.


Der neue Bundesrat besteht ausschliesslich aus Mitgliedern der Reformbewegung (Liberale und Radikale). Die Radikalen möchten dem Bund noch mehr Kompetenzen einräumen, während die Liberalen den Kantonen gewisse Rechte (weitgehend eigenständige Schulen und Spitäler) weiterhin gewähren wollen. Ein Mann des Ausgleichs ist der liberale Bundespräsident Jonas Furrer aus Winterthur (Bildmitte). Dem jungen Bundesrat stehen grosse Aufgaben bevor. Einige Geschäfte sind durchaus umstritten, aber die Regierung tritt geschlossen auf. Besonders beim Bahnbau scheiden sich die Geister. Alle Bundesräte sind sich zwar einig, dass jetzt zügig ein Schweizer Eisenbahnnetz gebaut werden muss. Doch soll dies der Bund organisieren und eine Schweizerische Bundesbahn gründen (SBB) oder ist es besser, wenn private Eisenbahngesellschaften den Bahnbau an die Hand nehmen? Die Entscheidung, wer die Bahnlinien bauen soll, liegt aber nicht beim Bundesrat. Ein Eisenbahngesetz zu schaffen, ist Sache des National- und Ständerats. Werfen wir einen Blick in die grosse Kammer.


Das Schweizer Parlament besteht aus zwei Kammern. In der grossen Kammer sitzen heute 200 Nationalräte, wo grosse Kantone mehr Sitze beanspruchen als kleine. Im Ständerat sind 46 Vertreter, je zwei pro Kanton. Ein Gesetz kann nur in Kraft treten, wenn beide Kammern einer Vorlage zustimmen. Der erste Nationalrat von 1849 hat 120 Mitglieder. Erster Nationalratspräsident ist der dynamische Alfred Escher aus dem Kanton Zürich. Escher ist in seiner Nationalratslaufbahn nicht weniger als viermal zum Präsidenten der grossen Kammer gewählt worden! Im Eisenbahngesetz von 1852 wird im Nationalrat leidenschaftlich um die beste Lösung für einen raschen Ausbau des Schweizer Bahnnetzes gerungen. Alfred Escher und seine Freunde sind überzeugt, dass der Bau der Bahnlinien privaten Eisenbahngesellschaften übertragen werden soll. Man komme schneller voran, wenn mehrere Gesellschaften sofort die Arbeit aufnehmen werden. Die Befürworter einer SBB sehen den Bahnbau als nationale Aufgabe. Eschers Ansicht vom privaten Unternehmertum setzt sich schliesslich durch.


Die neue Schweizer Verfassung (Grundgesetz) von 1848 enthält die elementaren Gesetze für das Zusammenleben in unserem Land. Eine entscheidende Neuerung ist die Niederlassungsfreiheit. Ab 1848 kann jeder Schweizer und jede Schweizerin den Wohnort frei wählen. Vorher war es nicht möglich, dass sich ein Luzerner Katholik im reformierten Zürich niederliess (und umgekehrt). Dank der Niederlassungsfreiheit ziehen viele Innerschweizer in die aufstrebenden Städte, wo es bessere Arbeitsmöglichkeiten gibt. Das Wachstum der Städte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist durch diese Zuwanderung stark gefördert worden. Mit der Verfassung von 1848 erhalten die Männer das Stimmrecht für grundlegende Angelegenheiten und das Wahlrecht für politische Ämter. Gesetzesänderungen werden aber im Parlament entschieden und kommen nicht zur Abstimmung (repräsentative Demokratie, ähnlich wie im heutigen Deutschland). Dass die Frauen politisch abseits stehen, stört 1848 leider kaum jemanden.


Im Schweizer Staatenbund herrschte ein grosser Münzenwirrwarr. Jeder Kanton prägte eigene Münzen. Kaufleute mussten auf ihren Handelsreisen durch die Schweiz mehrere Portemonnaies mitnehmen, damit sie die Zölle in den verschiedenen Währungen bezahlen konnten. Unternehmer und Kaufleute forderten schon lange die Einführung einer Einheitswährung in Form des Schweizer Frankens. Eine der ersten Pionierleistungen des neuen Parlaments war deshalb die Schaffung einer Schweizer Einheitswährung.



1829 begann in England das Eisenbahnzeitalter mit dem berühmten Lokomotivrennen von Rainhill. Wenige Jahre später fuhren auch im übrigen Europa und in den USA die ersten Eisenbahnen. Die Schweiz verschlief vorerst die Entwicklung. Während rund um unser Land Bahnlinien gebaut wurden, schaffte man es nur, mit der Spanisch-Brötli-Bahn eine kurze Strecke von Zürich nach Baden in Betrieb zu nehmen. Das Geld reichte nicht einmal für den geplanten Anschluss bis Waldshut an die 1856 erstellte Badische Bahn. Technisch war die junge Schweizer Industrie vorerst noch nicht imstand, die ersten Lokomotiven für die Spanisch-Brötli-Bahn selber herzustellen. Die Dampflokomotiven wurden daher bei der englischen Firma von Robert Stephenson (Sohn des Eisenbahnpioniers George Stephenson) bestellt. Die Maschinen waren von guter Qualität. Durch die Lieferung der Maschinen wurde die Zusammenarbeit mit England verstärkt. Es erstaunt deshalb nicht, dass Robert Stephenson 1850 vom neuen Bundesrat beauftragt wurde, einen ausführlichen Plan samt Kostenvoranschlag für ein Schweizer Eisenbahnnetz zu konzipieren.


Im Parlament ist 1852 die Entscheidung gefallen: Private Eisenbahngesellschaften und nicht eine SBB sollen die Schweizer Bahnen bauen. In kurzer Zeit bilden sich mehrere private Unternehmen, welche in ihrer Region den Bahnbau vorantreiben wollen. Der Bund schrieb nur wenige Rahmenbedingungen vor. So legte der Bund eine einheitliche Spurweite von 143.5 cm fest (galt nur bis 1871) und verlangte eine Transportpflicht fürs Militär. Die Konzessionen (Bewilligungen) für die Streckenführung und den Betrieb der Privatbahnen lagen in erster Linie bei den Kantonen. Mit der Zeit kristallisieren sich vier grosse Eisenbahngesellschaften heraus: 1. Die Nordostbahn im Raum Zürich: Thurgau, Schaffhausen, Aargau 2. Die Vereinigten Schweizerbahnen in der Ostschweiz 3. Die Zentralbahn im Raum Basel, Olten, Bern 4. Die Jura-Simplon-Bahn in der Romandie. In der erstaunlich kurzen Zeit von 1855 bis 1860 gelingt es, ein zusammenhängendes Bahnnetz vom Bodensee bis zum Genfersee zu realisieren. Die Schweiz hat gewaltig aufgeholt!


Auf dem Bild ist ein Personenzug der Nordostbahn (NOB) zu sehen, der in der gedeckten Bahnhofhalle auf die Abfahrt wartet. Die grossen Antriebsräder der Dampflokomotive deuten darauf hin, dass es sich um einen Schnellzug handelt.


Die wenigen Fotos des frühen Eisenbahnzeitalters sind oft schwierig zu datieren. Die abgebildete Lokomotive mit dem Namen Toess besitzt bereits einen halb gedeckten Führerstand mit Windschutzscheiben. Die Schnellzugsmaschine verfügt über zwei grosse gekuppelte Antriebsräder und ein kleines vorderes Drehgestell. Diese in Deutschland gebaute Lokomotive hat ihr Vorbild in amerikanischen Modellen (Typ „American“). Auf der Plattform des Führerstands stehen der Lokomotivführer und sein Heizer. Die Maschine befindet sich auf einer Drehscheibe, die in Endbahnhöfen häufig zu anzutreffen waren.


Bereits 1850 hatte der Engländer Robert Stephenson im Auftrag des Bundesrates ein Konzept für ein Schweizer Eisenbahnnetz erarbeitet. Stephenson weilte mehrere Monate in der Schweiz und erkundete und vermass das Gelände, das ihm für den Bau von Bahnlinien geeignet schien. Bei der Streckenplanung vermied er starke Steigungen und lange Tunnels. Nach Möglichkeit sollten die Bahnen Flussläufen folgen. Stephensons Konzept wurde bei der ersten Welle des Eisenbahnbaus (1859 bis 1860) von den meisten Privatbahnen in den Grundzügen übernommen. Das Bild zeigt einen der wenigen Viadukte der Nordostbahn mit fünf Steinbögen und einer Stahlträgerkonstruktion über die Limmat. Ein Dampfzug fährt vom Bahnhof Zürich her über den hohen Damm auf den Viadukt zu und wird danach im Wipkinger-Tunnel verschwinden (ganz links, nicht sichtbar). Ganz rechts fährt ein Zug von Baden her in Richtung Zürcher Bahnhof.


Der erste Zürcher Hauptbahnhof ist eine bescheidene Anlage. Am Ende der gedeckten Bahnsteige laufen die Gleise bei einer Drehscheibe zusammen. Auf dieser werden die Lokomotiven von Hand gewendet, damit sie wieder in die entgegengesetzte Richtung weiterfahren können. Auf der linken Bildseite mündet der Schanzengraben in die Limmat, auf welcher ein grosses Ruderboot zu sehen ist. Die auf dem Bild nicht gezeichnete Sihl befindet sich hinter der Bahnhofanlage. Den Bahnhofplatz und die Bahnhofstrasse gibt es 1848 noch nicht. Diese werden erst mit der grossen Bahnhoferweiterung von 1871 erstellt.


Die Illustration zeigt, dass der Bahnhof von 1847 noch ausserhalb der damaligen Stadtgrenze liegt. Er befindet sich zwischen der Mündung der Sihl und der Mündung des Schanzengrabens in die Limmat. Die grossen Sternschanzen sind aber bereit vollständig abgebrochen. Der Erweiterung der Stadt steht nicht mehr viel im Weg. In der Mitte rechts sieht man noch den schmalen Fröschengraben. An der Grabenbiegung erkennt man das mächtige Rennwegtor der mittelalterlichen Stadtbefestigung. Doch erst 1870 wird der Fröschengraben zugeschüttet und das Tor abgebrochen werden.


Die Schweiz ist Mitte des 19. Jahrhunderts die einzige Republik in Europa. Unser Land ist von fünf Königreichen und einem Herzogtum umgeben: Kaiserreichreich Frankreich (Napoleon III.), Kaiserreich Österreich-Ungarn (Kaiser Franz Joseph I.), Königreich Sardinien (ab 1861 Königreich Italien), Grossherzogtum Baden ( ab 1871 Deutsches Reich), Königreich Württemberg ( ab 1871 Deutsches Reich), Königreich Bayern ( ab 1871 Deutsches Reich). – Die Schweiz ist auf gute Handelsbeziehungen mit ihren Nachbarn angewiesen. Die Könige schauen etwas herablassend auf unsere junge Republik herab. Ein Land, das keinen Fürsten an der Spitze hat, bleibt für sie ein Stein des Anstosses. Aber die hervorragenden Produkte aus der Schweiz sind absolut konkurrenzfähig und bei vielen Kunden im Ausland begehrt. Die Verkehrsverbindungen ins Ausland sind unterdessen gut ausgebaut. Einzig die Alpen versperren noch eine ganzjährige Verbindung zum Königreich Italien.


Mit dem Bau der Bodenseebahn von Zürich nach Winterthur (1855 bis 1857) gelingt der Anschluss einer Ostschweizer Bahn ans deutsche Bahnnetz. Die NOB-Strecke endet zwar in Romanshorn. Dort können die Güterwaren auf Fähren verladen werden. Diese fahren über den Bodensee nach Friedrichhafen, wo die Güterwagen für die Weiterfahrt mit der Württembergischen Bahn zu neuen Güterzügen zusammengestellt werden. Die ersten Fähren besitzen noch keinen eigenen Antrieb und werden von Schleppern oder Passagierdampfern über den Bodensee gezogen. Der Verkehr nimmt rasch zu, sodass schliesslich eine grosse Fähre mit Schaufelradantrieb in Dienst gestellt wird. Das rauchende Ungetüm von 70 m Länge und 18 m Breite frisst gewaltig viel Kohle. Es übertrifft bezüglich Grösse alle auf dem Bodensee je verkehrenden Schiffe bis auf den heutigen Tag.


Grössenverhältnisse beachten: Die obere Fähre ist deutlich kleiner als die untere. Diese ist zweigleisig, sodass 18 Güterwagen nebeneinander Platz finden. In der Mitte des unteren Schiffes ist der Radkasten mit einem Schaufelrad zu erkennen. Ein interessantes Detail: Auf den Güterwagen sind die Buchstaben „VSB“ der Ostschweizer Bahngesellschaft „Vereinigte Schweizer Bahnen“ zu erkennen.


Neben der Maschinenfabrik Sulzer, die im Bau von Dampfmaschinen eine Spitzenposition erringt, ist mit Rieter noch eine andere Winterthurer Firma führend im Maschinenbau. Rieter konzentriert sich vor allem auf die Produktion von Textilmaschinen. Rieter gelingt es, Maschinen von hoher Qualität zu produzieren und diese in viele Länder zu exportieren. Ab 1848 reicht der Platz für die Fabrikation in den Gebäulichkeiten in Niedertöss (auf dem Bild ganz links knapp zwischen den Bäumen noch sichtbar) nicht mehr aus. Heinrich Rieter kauft deshalb das leer stehende Kloster in Obertöss und richtet dort seine neue Maschinenfabrik ein. Die ehemalige Klosterkirche wird jetzt zur Montagehalle. Den Kirchgängern von Töss baut er als Entschädigung eine neue Kirche in der Nähe der Fabrik (in der Bildmitte).


Was für ein Bild für den rasanten technischen Fortschritt! Schon 1856 ist diese weitgehend aus Metall gebaute Rieter-Ringspinnmaschine produziert worden. Angetrieben von einem Transmissionsriemen, drehen sich Dutzende von Garnspulen mit grosser Geschwindigkeit und wickeln die Fäden auf.
Die Tourenzahl der Spulen wird durch eine Übersetzung mit grossen und kleinen Zahnrädern erhöht. Die Energie bezieht der Transmission von einem Gestänge an der Decke. Dieses ist mit der Turbine am Fabrikkanal verbunden. Bei niedriger Wasserführung kommt eine Dampfmaschine als Antriebskraft zum Einsatz. Zum Abstellen der Spinnmaschine wird der Transmissionsriemen vom Antriebsrand abgehängt. Diese Arbeit ist nicht ganz ungefährlich, da sich das Gestänge an der Decke ständig weiterdreht.


Besonders eindrücklich ist das Werk von Schweizer Industriepionieren am Aabach zwischen Wetzikon und Uster. Dort sind um 1860 nicht weniger als 13 Spinnereien angesiedelt. Dank der neuen Eisenbahnverbindungen nach Zürich und Rapperswil können die Baumwolle und die Textilien günstiger transportiert werden. Die Illustration zeigt den Zustand des grossen Industrieensembles bei Aathal gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Neben den alten Hauptgebäuden sind moderne Neubauten mit Shed-Dächern zu sehen. Heute dienen die grossen Bauten kleinen Industriebetrieben oder werden als Wohnungen genutzt. In einer der Spinnereien ist heute das Sauriermuseum von Unteraathal untergebracht.


Für das Auswechseln der Spindeln an den Maschinen werden in den Spinnereien unzählige Kinder zu niedrigsten Löhnen eingesetzt. Die Kinder verbringen lange Arbeitstage mit zwölf und mehr Stunden in der stickigen Luft der Spinnereisäle. In den Spinnereisälen riecht es penetrant nach Maschinenöl. Die Kinder sind meist barfuss, da zweckmässige Schuhe für sie zu teuer sind. Auf den öligen Holzböden kommt es oft zu Fussverletzungen durch Holzsplitter. Oft entstehen aus diesen Wunden Infektionen oder gar gefährliche Blutvergiftungen. Auf dem Bild sieht man einen Aufseher, der mit einem „Fuchsschwanz“ einen Jungen schlägt, weil er offenbar etwas falsch gemacht hat. Kinder zu schlagen ist damals üblich und wird nicht strafrechtlich geahndet. Wahrscheinlich noch mehr als die Schläge schmerzt die Kinder der Lohnabzug, der bei fehlerhaftem Verhalten gemacht wird. Mit der Einführung der obligatorischen Schulpflicht im Kanton Zürich im Jahr 1832 wird die Kinderarbeit wenigstens für Primarschüler verunmöglicht. Doch bereits 12-Jährige werden zur gefährlichen und ungesunden Arbeit in die Spinnereien geschickt. Das Bild rechts zeigt zwei Buben in einer amerikanischen Spinnerei bei ihrer gefährlichen Arbeit.


Für viele Jugendliche aus ärmlichen Verhältnissen heisst es: Ab 12 gehst du in die Spinnerei! Man sieht es diesen traurig wirkenden Kindern an, dass sie viel zu viel arbeiten müssen. Die harte Arbeit in den ungesunden Spinnsälen hat sie bereits abgestumpft. Sie haben keine Chance, eine Lehre in der Maschinenindustrie beginnen zu können, da ihre Schulbildung nur rudimentär ist. Doch auch für viele Bauernkinder ist es nicht viel besser. Sie werden nach der Primarschule in die Repetierschule (Oberstufe mit nur zwei Halbtagen Unterricht) geschickt, damit sie auf dem väterlichen Hof mitarbeiten können. Ohne die Mithilfe aller Familienmitglieder ist es für die Bauern schwierig, finanziell über die Runden zu kommen. Aus diesem Grund wehren sich die vielen Kleinbauern gegen die Einführung einer Vollzeitschule für alle auf der Oberstufe. Nur begabte Kinder aus guten finanziellen Verhältnisse können in der Regel die freiwillige Vollzeit-Sekundarschule besuchen. Erst 1899 wird im Kanton Zürich die obligatorische Schulpflicht mit täglichem Unterricht auf der Oberstufe eingeführt (Volksschulgesetz von 1899).


Kunz ist ein tüchtiger Unternehmer in der Textilindustrie, aber brutal hart im Umgang mit den Mitmenschen und sich selbst. Den Gewinn aus seinen Spinnereien verwendet er zum weiteren Ausbau seiner Fabriken, sodass er Mitte des 19. Jh. schliesslich das grösste Spinnerei-Imperium von Kontinentaleuropa mit mehr als 133 000 Spindeln besitzt. Kunz liegt oft im Streit mit anderen Fabrikbesitzern, weil er ihnen das Wasser abgegraben hat. Er missachtet laufend Gesetze und zeigt kaum soziales Verhalten. Als er 1859 stirbt, ist er trotz seines Reichtums ein tief verbitterter Mann. Er war ein Fabrikherr ohne Herz, der die Arbeitskraft von Kindern und Frauen rücksichtslos ausbeutete. Man kann ihn deshalb nicht in die Reihe der grossen Unternehmer wie Rieter oder Sulzer stellen.


Die Spinnereiarbeiter leben meist in unmittelbarer Nähe der Fabrik. Damit können sie länger an den Maschinen arbeiten, weil der Arbeitsweg sehr kurz ist. Die sogenannten Kosthäuser sind Mehrfamilienhäuser von einfachstem Standard. Dünne Wände zwischen den Wohnungen, kein fliessendes Wasser im Haus und wenig Platz für die kinderreichen Familien machen das Leben in den Mietskasernen beschwerlich. Im Krankheitsfall können sich die Fabrikarbeiterfamilien keinen Arzt leisten. Kinderkrankheiten oder die Folgen schwerer Unfälle führen zu einer hohen Kindersterblichkeit. Wenn die Kinder in der Fabrik etwas falsch machen oder Schäden verursachen, zieht ihnen der Aufseher ein Bussgeld vom Lohn ab. Zuhause werden die Kinder dann meist geschlagen, weil sie weniger Lohn als erwartet den Eltern übergeben können. Bis Ende des 19. Jahrhunderts sind die Perspektiven der Spinnereiarbeiterkinder miserabel. Nur wenige schaffen es, aus dem Elend auszubrechen und beruflich vorwärtszukommen.


Herstellungsprozess von der Rohbaumwolle bis zum fertigen Garn: Die rohe Baumwolle muss zuerst maschinell von Baumwollsamen und Blattrückständen gereinigt und gut durchmischt werden. Mit Karden werden breite Fliesbänder fabriziert. Die Karden sind eine Art maschineller Kämme, welche die Baumwollfasern auf grossen Trommeln parallel ausrichten. Beim Vorspinnen auf den Flügelspinnmaschinen (Flyer) entsteht aus mehreren Fliesbändern (Kardenbänder) ein nur leicht gedrehtes Vorgarn. Dieses wird anschliessend im Streckwerk durch unterschiedlich schnell laufende Rollen geführt, sodass es sehr viel länger und dünner wird. Mit den Ringspinnmaschinen wird das Garn unzählige Male gedreht, bis es die gewünschte Feinheit und Reissfestigkeit erreicht hat. Das Bild zeigt Arbeiterinnen in einer Spinnerei der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Da die Transmissionsriemen ohne Schutzabdeckung laufen, kommt es immer wieder zu schrecklichen Unfällen. Um eine Maschine abzustellen, muss der Transmissionsriemen von der Antriebsrolle an der Maschine geschoben werden.


Die Arbeit in heutigen Spinnereien ist nicht zu vergleichen mit der Arbeit an den gefährlichen Maschinen im 19. Jahrhundert. Ein grosser Teil der Arbeitsprozesse ist voll automatisiert. Die Lufttemperatur und die Luftfeuchtigkeit in den Sälen ist reguliert und wird Sommer und Winter konstant gehalten. Damit wird neben der besseren Luftqualität auch der Spinnprozess verbessert, der in zu trockener Luft schlechter abläuft. Technische Ergänzungen: Leistung einer einzigen Ringspindel bis 40m Feingarn pro Minute. Bei Rotor-Spinnmaschinen entfällt das Vorspinnen auf der Flügelspinnmaschine, die Kardenbänder (Flies) werden direkt der Rotor-Spinnmaschine zugeführt


Heinrich Moser (1805 bis 1874) zählt zu den grossen Schaffhauser Industriepionieren. Als Sohn eines Uhrmachers ging er auf Wanderschaft, um in Le Locle das Uhrmacherhandwerk noch besser zu lernen. Später gründete er ein Uhrengeschäft in St. Petersburg in Russland, wo sich sein kaufmännisches Geschick und sein technisches Wissen bezahlt machte. 1848 kam er als reicher Mann in seine Vaterstadt Schaffhausen zurück. Er förderte den Bau der Rheinfallbahn (Winterthur nach Schaffhausen) und war Mitbegründer der Wagonfabrik SIG in Neuhausen. 1866 liefert die Firma Rieter für Heinrich Moser in Schaffhausen eine komplette Drahtseiltransmission für den Antrieb von 13 gewerblichen Betrieben (späterer Ausbau auf 23 Anschlüsse). Auf Mosers Initiative wird ein Damm auf der Höhe des heutigen Kraftwerks Schaffhausen gebaut und der Rhein gestaut. Die Turbine des Kraftwerks produziert eine Leistung von 600 PS. Da das Turbinenhaus auf der linken Rheinseite liegt, überträgt ein Transmissionsseil die Energie über den Rhein ans Schaffhauser Ufer. Von dort wird die Energie auf einer Strecke von einem halben Kilometer von weiteren Transmissionsseilen dem Ufer entlang weitergeleitet.


Der Antrieb der vielen neuen Maschinen in den Fabriken ist eine grosse Herausforderung für die Industrie. 1866 gibt es keine brauchbaren Elektromotoren und auch keine Benzinmotoren, die das Energieproblem lösen können. Es gibt damals nur die mechanische Kraftübertragung von einer Turbine auf eine Maschine. Dafür werden Drahtseile, grosse Räder, Zahnräder und Stahlwellen benötigt. Die Firma Rieter ist bemüht, ihren Kunden auch Antriebssysteme zu liefern. Für den Antrieb von Spinnereien entwickelt Rieter eigene Turbinen und Transmissionsanlagen. Die Bilder zeigen die Transmissionsanlage am Schaffhauser Rheinufer mit den Anschlüssen für die Gewerbebetriebe.


Die Technik der Energieübertragung durch Drahtseile ist aufwändig. Durch die vielen Zahnräder zur Umlenkung des Antriebs geht einiges an Energie verloren. Heinrich Moser unterstützt die Ansiedlung von gewerblichen Betrieben in Schaffhausen, indem er neuen Firmen zu günstigen Konditionen den Anschluss an die Seiltransmission ermöglicht. Zu diesen gehörte auch die später berühmt gewordene Schaffhauser Uhrenfabrik IWC. Ende des 19. Jahrhunderts wird die Seiltransmission abgebrochen und durch die moderne Stromversorgung ersetzt.



Der Eisenbahnkönig: Alfred Escher ist Direktor der Nordostbahn mit Sitz in Zürich. Er will die NOB weiter ausbauen und erweitert das Bahnnetz durch Neubauten und Übernahmen kleinerer Bahnen. Dabei geht er nicht zimperlich vor. Seine Konkurrenten hassen ihn, seine Freunde aber bewundern den dynamischen Unternehmer, der unermüdlich seine Ziele verfolgt. – Der Politiker: Escher ist politisch sehr aktiv. Die Liste seiner politischen Aufgaben ist lang: Er ist Gemeinderat, Kantonsrat, Erziehungsrat, Regierungsrat, Nationalrat und Mitglied vieler wichtiger Kommissionen. Daneben ist er in verschiedenen Verwaltungsräten und in der Aufsichtskommission der ETH. Seine Kritiker werfen ihm vor, dass er überall die Finger im Spiel habe („System Escher“). – Der Wirtschaftspionier: Escher ist Gründer der damals grössten Schweizer Bank, der Kreditanstalt (heute Credit Suisse). Auch die Rentenanstalt (heute Versicherung Swiss Life) geht auf seine Initiative zurück. – Der Förderer der Wissenschaft: Escher schafft es, eine nationale Hochschule mit Sitz in Zürich zu schaffen. Er gründet die ETH und kämpft für den Forschungsplatz Schweiz.


Alfred Escher ist ein grosser Patriot, aber kein Nationalist. Er liebt die Schweiz, ohne jedoch Angehörige anderer Staaten zu verachten. Er mag den Dichter Gottfried Keller, der diese Haltung einmal mit folgenden Worten zusammenfasste: „Achte jedes Mannes Vaterland, das deinige aber liebe.“ Alfred Escher will die Schweiz gegenüber den Grossmächten, die unser Land umgeben, besser positionieren. Die kleine Schweiz soll zeigen, dass sie zu grossen Leistungen fähig ist. Trotz seiner grossen Liebe zur Schweiz schaut Escher, dass der Kanton Zürich ja nicht zu kurz kommt. Der Kanton Zürich soll in der Familie der Schweizer Kantone eine starke Stellung einnehmen. Am liebsten wäre Escher, wenn Zürich anstelle von Bern die führende Rolle übernehmen würde. Diese Einstellung schafft ihm nicht nur Freunde. Alfred Escher setzt sich dafür ein, dass unser Land ein ausgezeichnetes Bildungssystem erhält. Er ist Mitglied der städtischen Schulpflege, kantonaler Erziehungsrat (heute Bildungsrat) und Mitgründer der ETH.


Wer eine Privatbahn bauen will, ist auf reiche Geldgeber angewiesen. Die NOB stützt sich auf Aktionäre, die durch den Kauf von Aktien der Bahngesellschaft Kapital zur Verfügung stellen. Viele Aktiengeschäfte werden über die von Escher gegründete Kreditanstalt abgewickelt. Der prächtige Bau am Zürcher Paradeplatz zeigt, dass Eschers Bank grosse Ziele hat. Zürich soll ein Eisenbahn- und Finanzzentrum werden. Wenn eine Bahngesellschaft rentiert, profitieren davon auch die Aktionäre, die der Bank ihr Geld zur Verfügung gestellt haben. Sie erhalten dann als eine Art Belohnung eine Dividende (Geldbetrag). Sie können aber auch an der Börse (Aktienmarkt) versuchen, ihre Aktien zu einem höheren Preis an andere Interessenten zu verkaufen.


Mit aller Energie kämpft Escher für die Schaffung einer eidgenössischen Hochschule mit Standort in Zürich. Escher ist überzeugt, dass die Schweizer Maschinenindustrie auf gut ausgebildete Ingenieure und Techniker angewiesen ist. 1854 wird im Nationalrat der Startschuss für ein Eidgenössisches Polytechnikum (heute Eidgenössisch Technische Hochschule, ETH) gegeben. Escher gelingt es hervorragende Wissenschafter nach Zürich zu holen und die neue Hochschule im internationalen Wettbewerb gut zu positionieren. Escher fördert die ETH von Anfang an bis zu seinem Lebensende 1882. Er ist zeitlebens Vizepräsident des Aufsichtsrats der Hochschule. Der dominante Standort der ETH über der Altstadt unterstreicht die Bedeutung, die man bereits 1854 der neuen Hochschule zugemessen hat. Heute ist die ETH die Nummer eins der Hochschulen auf dem europäischen Kontinent (ohne England) und wird weltweit als Spitzenuniversität eingestuft.


Nach 1860 wachsen Zürich und seine Vorortsgemeinden rasant. Die Stadt hat längst ihre Fesseln gesprengt und die meisten Schanzen mit den einengenden Verteidigungsanlagen geschleift. Die aufstrebende Industrie, Banken und Versicherungen schaffen neue Arbeitsplätze und ziehen Personen aus dem ganzen Kanton und weiteren Regionen an. 1864 bezieht die ETH ihr neues Hauptgebäude, welches nun dem Stadtbild einen neuen Akzent gibt (am linken Bildrand über der Stadt). Ausgeführt wurde das Projekt nach Plänen des grossen Architekten Gottfried Semper. Neue Eisenbahnlinien nach Zug und Luzern sowie ein stärkeres Verkehrsaufkommen auf allen Bahnstrecken führen zu einer akuten Raumnot im viel zu kleinen Bahnhof. Alfred Escher blickt weit in die Zukunft. Er will für Zürich und seine Nordostbahn den grössten und prächtigsten Bahnhof der Schweiz schaffen. In Zürich sollen die ankommenden Fahrgäste bereits beim Bahnhof merken, dass sie in einer grossartigen Stadt angekommen sind.


Alfred Escher und seine Eltern leben in einem prächtigen Haus im Dorf Enge (heute Stadtquartier) mit wunderbarem Blick auf die Stadt und den Zürichsee. Sein pensionierter Vater ist ein begeisterter Schmetterlingsforscher und besitzt eine grosse Sammlung wertvoller Insekten aus der ganzen Welt. 1857 heiratet der 38-jährige Alfred Escher die 19-jährige Augusta Übel. Die junge Frau lebt eher zurückgezogen in der schönen Villa und ist kränklich. Augusta schenkt Alfred Escher zwei Töchter, von denen die eine früh stirbt. 1864 wird Augusta Escher Opfer ihrer Tuberkulose und stirbt. Das prächtige Haus der Familie Escher, umgeben von dunkeln Bäumen, befindet sich ganz rechts auf dem Bild.


In Eschers Villa Belvoir treffen sich Politiker, Industrielle, Freunde aus Eschers Jugendzeit und berühmte Künstler. Es wird rege diskutiert und es werden grosse Pläne geschmiedet. Ein gern gesehener Gast ist der Dichter Gottfried Keller. Escher sorgt dafür, dass der Dichter eine feste Anstellung als Staatsschreiber des Kantons bekommt und so seine Geldsorgen los ist.


Das Bild zeigt den Bau der neuen Bahnhofhalle von 1870. Riesige Stahlträger überspannen das sechs Gleise des alten Bahnhofs von 1847. Die Träger sind eine Art Brückenkonstruktion und sind heute noch gut unter dem Hallendach zu erkennen. Der Bahnbetrieb geht während der Bauzeit voll weiter. Bei den sechs Weichen im Vordergrund stehen Weichenwärter, welche für das Stellen der Weichen verantwortlich sind. Sie halten ihren Weichenhebel mit einer Hand und warten, bis sie den Hebel umlegen müssen. Was für ein Job!


Architekt Friedrich Wanner macht Escher einen grossartigen Vorschlag für eine Bahnhofshalle, in welcher sechs Züge Platz finden können. Escher ist begeistert und setzt alles daran, dass die Riesenhalle gebaut werden kann. Während des Baus der neuen Halle geht der Zugbetrieb weiter. Der alte Bahnhof mit den kleinen Bahnsteigdächern wird erst abgebrochen, nachdem die Halle fertig erstellt ist. Diese ist eine moderne Eisenkonstruktion, die in kühnem Bogen die weite Hallenfläche überspannt. Anlässlich der Bahnhofserweiterung von 1929 sind die Geleise aus der Halle entfernt und zurückverlegt worden. Heute finden in der geräumigen Halle verschiedene Veranstaltungen statt. Das Bild links oben zeigt den neu gestalteten Bahnhofplatz vor der Südfassade des Bahnhofs.


Auf dieser Ballonaufnahme (?) steht links hinter der langen Wannerschen Bahnhofhalle bereits das 1898 eingeweihte Landesmuseum. Dampflokomotiven fahren noch bis in die Bahnhofhalle hinein, da die Elektrifikation erst 1920 beginnt. Für die längeren Züge sind ausserhalb der Halle Perrondächer errichtet worden. Die Gleise vor der Halle können auf zwei Fussgängerstegen überquert werden. Heute ist der ganze Bereich der offenen Sihl und noch etwas darüber hinaus von der 1933 erstellten neuen Bahnhofhalle überdeckt. Die beiden unterirdischen Seitenbahnhöfe (Museumstrasse und Löwenstrasse) verlaufen unter dem Flussbett der Sihl.


Mit der Neugestaltung des Bahnhofplatzes setzt Zürich einen starken Akzent der neuen Zeit. Bahnhof und Bahnhofplatz sollen auf die Ankommenden einen starken Eindruck machen. Das Rösslitram und das Escher-Denkmal in der Bildmitte sind Indizien dafür, dass die Aufnahme erst nach 1882 entstanden ist. Jetzt fehlt nur noch eine prächtige Verbindung zur Altstadt. Escher hat auch diese Aufgabe auf grosszügige Weise gelöst.


Nach der Fertigstellung der neuen Bahnhofshalle wird die Zufahrt zum Hauptbahnhof neu gestaltet. Der Fröschengraben wird zugeschüttet, um Raum für die neue Bahnhofstrasse zu erhalten. Diese führt nun direkt vom Bahnhofplatz bis zum Zürichsee. Auf dem farbigen Bild aus der Zeit vor 1830 ist die alte Stadtbefestigung mit Türmen und Mauern noch vollständig erhalten. Sie ist militärisch längst wertlos geworden. Rechts sieht man Häuser der neueren Quartiere ausserhalb der alten Mauern. 1870 ist die Stadtbefestigung schon weitgehend abgetragen. Jetzt wird der nutzlose Fröschengraben ausgeebnet. Die neue Bahnhofstrasse ist anfänglich noch keine grosse Einkaufsmeile. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts fährt das Rösslitram und danach die erste elektrische Strassenbahn auf der immer bedeutender werdenden Strasse.



Escher nützt sein umfangreiches politisches Netzwerk, um seine Idee eines zentralen Alpendurchstichs in die Tat umsetzen zu können. Es ist eine gigantische Aufgabe, die starkes Durchsetzungsvermögen und diplomatisches Geschick erfordert. Als das Projekt spruchreif wird, liegt es auf der Hand, dass Alfred Escher zum Präsidenten der neuen Gotthardbahn AG gewählt wird. Trotz Vorbehalten gegenüber seiner Machtfülle in Wirtschaft und Politik wird ihm diese zusätzliche Führungsaufgabe übertragen. Unsere Nachbarstaaten fragen sich, ob sich die Schweiz mit dem Gotthardprojekt überschätzt hat und an der gewaltigen Aufgabe scheitern wird. Escher reist nach Übernahme seiner neuen Funktion mehrmals nach Italien und Deutschland, um Unterstützung für sein Vorhaben zu erhalten.


Alfred Escher gelingt es, das neue Königreich Italien und das neue Deutsche Kaiserreich für das Gotthardprojekt zu gewinnen. Beide sind an einem regen Güteraustausch über den Gotthard sehr interessiert. Beide Länder sind auch bereit, das Gotthardprojekt mit namhaften Beiträgen zu unterstützen.


1871 wird der Gotthardvertrag zwischen Deutschland, der Schweiz und Italien unterzeichnet. Die drei Staaten verpflichten sich, zusammen 85 Millionen Franken an den Bau der Gotthardbahn zu bezahlen. Da das Projekt auf insgesamt 180 Millionen Franken veranschlagt wird, muss Escher dafür sorgen, dass Private den grossen Rest aufbringen. Es fällt auf, dass Italien mehr als doppelt so viel an die Gotthardbahn bezahlt wie die Schweiz und Deutschland zusammen. Für Italien ist die Verbindung über den Gotthard ausserordentlich wichtig, da die alternative Route über den Brenner viel weiter weg ist und im feindlichen Österreich-Ungarn liegt. Feststellung: Europäische Zusammenarbeit gibt es nicht erst im 20. Jahrhundert.


Unter Leitung des Chefunternehmers Louis Favre aus Genf wird das grosse Bauwerk ab 1872 in Angriff genommen. Die Arbeiten sind oft schwierig und drohen am Schluss aus finanziellen Gründen gar zu scheitern. Escher und Favre unternehmen alles, um die Krise zu meistern. Beide arbeiten bis zur Erschöpfung. Favre erleidet einen tödlichen Herzinfarkt und Escher wird ernsthaft krank. Er muss als Direktor der Gotthardbahn AG zurücktreten. Dank tüchtiger Nachfolger für die beiden und weiterer Finanzspritzen gelingt es, das grosse Werk dennoch zu vollenden. – Zur Zeichnung: Die Arbeit der Mineure geschieht nach einem klaren Ablauf, wie er auf der Folie skizziert ist. Dank der elektrischen Zündung der Sprengkapseln, kann die Explosion des Dynamits kontrolliert ausgelöst werden. Vor einer Sprengung ziehen sich die Mineure ein Stück weit zurück, und warten dort, bis sich nach der Explosion die Sprenggase verzogen haben. Die Arbeit bleibt trotzdem gefährlich, da im Richtstollen immer wieder gelockerte Gesteinsbrocken von der Decke fallen. Einige hundert Meter hinter dem Richtstollen beginnt dann der volle Ausbruch des Tunnelprofils und der Einbau des Tunnelgewölbes. Der heutige Tunnelvortrieb ist viel sicherer, da die Tunneldecke mit Spritzbeton oder Metallbögen laufend gesichert wird.


Bei der Einweihung der Gotthardbahn 1882 kann Alfred Escher aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen. Noch im gleichen Jahr stirbt der grosse Initiant des ersten Schweizer Alpendurchstichs in Zürich. Die Gotthardbahn wird zum grossen Erfolg der Bahngeschichte. Die Bahn ist eine schnelle und wintersichere Verbindung von Deutschland nach Italien und lässt das Tessin näher an die übrige Schweiz rücken. Die Bedeutung Eschers wird erst nach seinem Tod voll gewürdigt. Er erhält ein grosses Denkmal auf dem Bahnhofplatz in Zürich. Das farbige Bild zeigt eine A3/5 Dampflokomotive mit modernen Vierachserwagen der Gotthardbahn bei der Tunnelausfahrt. Es gehört in die Zeit um 1900.


Mit der Verfassungsrevision von 1874 wurde mit dem Referendum ein wichtiges Instrument geschaffen, um Entscheide des Parlaments in Bern durch das Volk korrigieren zu können. Dank der Möglichkeit von Referenden sind sich National- und Ständeräte bewusst, dass ihre Entscheide unter Umständen dem Volk vorgelegt werden. Das macht sie vorsichtiger und schützt vor extremen Beschlüssen. Mit ursprünglich 30 000 gesammelten gültigen Unterschriften (heute 50 000) konnte über wichtige Bundesgesetze (Verfassungsartikel) eine Volksabstimmung erzwungen werden. Dieses Recht hat unsere Demokratie seither stark geprägt. Seit 1874 sind rund 200 Referenden auf Bundesebene zustande gekommen. In rund 40 Prozent der Fälle wurden vom Parlament beschlossene Gesetze abgelehnt. Hinweis: Die Verfassung von 1874 ist erst im Jahr 2000 durch eine totalrevidierte Verfassung abgelöst worden.


Das Initiativrecht von 1891 ist zweifellos eine grosse Errungenschaft in unserer Demokratie. Dieses Recht ist ein Grundpfeiler unserer Bundesverfassung. Nach dem Sammeln von 100 000 gültigen Unterschriften können politische Ideen aus der Bevölkerung, meist getragen von politischen Parteien, dem Volk zur Abstimmung vorgelegt werden. Dieses aussergewöhnliche Recht macht die Schweizer Demokratie für viele Menschen in Europa zu einem politischen Vorzeigemodell. Das Initiativrecht hat eine ganze Reihe wichtiger politischer Entscheidungen in unserem Land herbeigeführt (Beispiele): Einführung des Proporzwahlrechts im Nationalrat (1918), Stopp des Baus neuer Atomkraftwerke (1990), Beitritt der Schweiz zur UNO (1999), Einführung einer 13. AHV-Rente (2024). Seit 1891 sind weit über 200 nationale Initiativen dem Volk zur Abstimmung vorgelegt worden. Davon angenommen wurden gut 11 Prozent.


In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nimmt die Stadt Winterthur einen gewaltigen Aufschwung dank der drei grossen Maschinenfabriken Sulzer, Rieter und der Lokomotivfabrik SLM. Auch politisch übernimmt die aufstrebende Stadt eine immer wichtigere Rolle im Kanton. In Winterthur formiert sich die Opposition gegen das „System Escher“. Unterstützt von der Zeitung „Der Landbote“ fordern die Winterthurer den Ausbau der Volksrechte und eine neue kantonale Verfassung. Das vom grossen Architekten Gottfried Semper entworfene Stadthaus wird 1869 eingeweiht. Der repräsentative Bau aus Sandstein ist im klassizistischen Stil mit einer riesigen Freitreppe ausgeführt worden. Vor der Treppe befindet sich der prächtige Stadthausbrunnen. Das imposante Stadthaus drückt den Stolz der demokratischen Bewegung jener Jahre aus. 1869 feiern die Winterthurer Demokraten auch ihren grössten Sieg. Sie gewinnen die Abstimmung über eine direktdemokratische Verfassung für den Kanton Zürich. Von nun an können Gesetzesänderungen dem Volk zur Abstimmung vorgelegt werden (Einführung des fakultativen Referendums im Kanton Zürich).


Der Aufstieg der Winterthurer Maschinenindustrie geht nach einer Wirtschaftskrise (1876 bis 1886) weiter und lässt die Stadt das Schuldendebakel durch den Bau einer völlig unrentablen eigenen Bahnlinie von Singen über Winterthur nach Zofingen vergessen (gescheiterte „Nationalbahn“). Das Bild aus der Zeit der Jahrhundertwende zeigt die stark vergrösserte Firma Rieter, deren Textilmaschinen nun in die ganze Welt exportiert werden. Noch ist das Kirchenschiff der Klosterkirche zwischen den Fabrikbauten zu erkennen. Erst 1915 wird das grosse Gebäude abgebrochen. Das ganze Gebiet zwischen Töss und der Winterthurer Altstadt ist unterdessen überbaut worden. Je leistungsfähiger die neuen Maschinen werden, desto mehr technische Kenntnisse sind bei den Mechanikern nötig. Da technische Fachleute gefragt sind, steigen die Löhne in der Maschinenindustrie langsam, aber kontinuierlich.


Winterthurs Industrie breitet sich im 19. Jh. im Gebiet des topfebenen Tössfelds zwischen dem Dorf Töss und der Winterthurer Altstadt aus. Die drei grossen Maschinenfabriken Sulzer, Lokomotivfabrik SLM und Rieter haben alle einen Gleisanschluss zum Rangierbahnhof Winterthur. Umweltverschmutzung ist damals kein Thema. Rauchende Kamine sind das Zeichen einer blühenden Industrie.


Sulzer Dampfmaschinen erweisen sich als Erzeugnisse von bester Qualität. Laufend treffen Bestellungen für Aufträge aus dem Ausland ein. Die Maschinenhallen in Winterthur müssen schon bald vergrössert werden. Bis zur serienreifen Entwicklung von Dieselmotoren nach dem 1. Weltkrieg prägen Dampfmaschinen das Bild in den Sulzer-Industriehallen. Die besseren Verkehrsverbindungen zu unseren Nachbarländern machen sich bezahlt. Hinweis: Die Aufnahme zeigt moderne Sulzer-Dampfmaschinen aus dem frühen 20. Jahrhundert.


Die Grafik stellt das steile Wachstum der Bevölkerung von Zürich (und seinen eingemeindeten Vororten) im Vergleich zu anderen Städten in einem Zeitraum von 110 Jahren dar. Die Bevölkerungszunahme ist im wesentlichen auf die starke Industrialisierung der Vororte und die allmählich verbesserten Lebensbedingungen im Umfeld der Stadt zurückzuführen. Das kleine Farbbild zeigt den Tramverkehr am Paradeplatz im Jahr 1910.


Das Bild zeigt die prosperierende Stadt Zürich und die noch selbständigen Vorortsgemeinden im Jahr 1884. Der Künstler hat das Bild von Höngg aus mit Blick gegen den Zürichsee und die Alpen gemalt. Im Vordergrund führt die Nordostbahn von Wipkingen her über die Limmat und den hohen gebogenen Damm zum neuen Bahnhof von 1870. Die Wannersche Halle ist gut erkennbar. Links über der Stadt thront das neue eidgenössische Polytechnikum (heutige ETH). Mitte rechts sieht man das Häusermehr der Arbeiterstadt Aussersihl. Diese Gemeinde hat bereits mehr Einwohner als die Altstadt von Zürich. Finanziell sind die meisten Vorortsgemeinden nicht auf Rosen gebettet und suchen deshalb den Anschluss an die Stadt Zürich. Oberhalb des Wipkinger Viadukts direkt an der Limmat sind Fabriken zu sehen. Die grosse Maschinenfabrik Escher Wyss hat ihren Standort aber noch beim Neumühlequartier an der Limmat nahe beim Hauptbahnhof. Erst 1892 verlegt die Firma ihren Standort ins Industriequartier beim grossen Bahndamm.


Die beiden Unternehmer Hans Caspar Escher und Salomon Wyss hatten bereits 1805 im Neumühlequartier an der Limmat (nahe beim heutigen Hauptbahnhof) eine mechanische Spinnerei gegründet. Wie Rieter begann man auch bei Escher Wyss die englischen Spinnmaschinen selber zu reparieren und entwickelte schliesslich in den eigenen Werkstätten eigene Spinnmaschinen. Das war der Anfang der Maschinenindustrie in der Stadt Zürich. Escher Wyss verlagerte mit der Zeit die Produktion auf Wasserkraftanlagen (Turbinen und Stahlrohre) sowie auf den Bau von Dampfmaschinen. Das Bild rechts unten zeigt eine Werkhalle im Neumühlequartier. Als dort der Platz zu knapp wurde und der fehlende Gleisanschluss die Entwicklung hemmte, verlegte die Firma 1892 ihren Standort nach Aussersihl. Die neuen Werkhallen werden nach einem modernen Konzept gestaltet. Die Montagehallen haben grosse Oberlichter (Scheddächer), damit bei besten Lichtverhältnissen gearbeitet werden kann.


Der 1899 von der Dampfschifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees in Auftrag gegebene Raddampfer Uri ist der erste einer grossartigen Reihe von fünf Raddampfern aus der Belle Epoque vor dem Ersten Weltkrieg. Die bei Sulzer gebaute Uri ist 1901 in Dienst gestellt worden. Sie ist der älteste noch im aktiven Kursbetrieb stehende Raddampfer der Schweiz. Die Uri ist 62m lang und weist eine Wasserverdrängung von 284 Tonnen auf. Sie erreicht dank ihrer Zweizylinder-Dampfmaschine eine Leistung von 650 PS. Das Schiff gehört zur berühmtesten Dampferflotte auf Europas Binnenseen: (1) Uri, Baujahr 1901, 800 Personen, 27.4km/h, (2) Unterwalden, Baujahr 1902, 700 Personen, 28km/h, (3) Schiller, Baujahr 1906, 900 Personen, 28km/h, (4) Gallia, Baujahr 1913, 900 Personen, 31.5km/h, (5) Wilhelm Tell, Baujahr 1908, ausrangiert, als Restaurant erhalten, (6) Stadt Luzern, Baujahr 1928, 1100 Personen (zählt nicht zur Belle Epoque). Die Dampfer der Belle Epoque wurden alle in den Werften von Sulzer oder Escher Wyss gebaut. Die sehr sorgfältig restaurierten Salondampfer sind unterdessen von Kohle- auf Ölfeuerung umgebaut worden. Sie sind eindrückliche Zeugen des Dampfzeitalters. Der Dampfer Stadt Luzern aus der späteren Epoche der Goldenen Zwanzigerjahre wurde in Deutschland gebaut. Die Antriebsmaschine des Schiffes war aber so pannenanfällig, dass sie bereits 1929 durch eine bewährte Sulzer Dampfmaschine ersetzt werden musste.


Nach dem Vorbild von Warenhäusern in Chicago eröffnet die Firma Jelmoli 1899 in Zürich ein modernes Verkaufszentrum. Der Bau ist ein Eisenskelettbau mit grossen Glasflächen. Rasch erhält er den Namen Glaspalast. Im neuen Warenhaus arbeiten 72 Angestellte. Um Kunden aus der weiteren Umgebung anzulocken, werden auch Ausverkäufe durchgeführt. Diese Art des Verkaufs ist damals noch ganz neu. Der Glaspalast in eine Attraktion, die bestens zum neuen Lebensgefühl im grossen Zürich zur Zeit der Belle Epoque vor dem Ersten Weltkrieg herrscht. Der moderne Bau kündigt das 20. Jahrhundert an.


Tipp

Nr. 1: Das Schweizer Wirtschaftswunder. 96 Charts mit Erläuterungen. Und 12 Thesen.
Nr. 2: Die Erfolgsgeschichte der Gotthardbahn. 99 Charts mit Erläuterungen. Und 12 Thesen.
Nr. 3: Soziale Frage in der Schweiz. 89 Charts mit Erläuterungen. Und 12 Thesen
Nr. 4: Start der modernen Schweiz – politisch, wirtschaftlich, technisch. 103 Charts mit Erläuterungen. Und 12 Thesen.
Weitere Themen erscheinen demnächst.


Kurzporträt Hanspeter Amstutz
Ehemaliger Sekundarlehrer mit langjähriger Berufserfahrung. Mitgestalter in der Zürcher Schulpolitik als Kantons- und Bildungsrat. Aktuell tätig als Referent zu historischen Themen, in der Lehrerfortbildung im Bereich Geschichte sowie als Autor für zwei Schulblogs. Kontakt: famamstutz@bluewin.ch

Ein grosses Anliegen von Hanspeter Amstutz ist es, Meilensteine unserer Schweizer Geschichte in Vorträgen lebendig werden zu lassen. Anfragen für öffentliche Präsentationen nimmt er über seine Mailadresse entgegen.


Urheberrechtshinweis

Die auf dieser Website veröffentlichten Präsentationen, Charts und Unterrichtsmaterialien wurden ursprünglich zu Bildungszwecken erstellt. Sie enthalten teilweise Bilder, Grafiken, Tabellen oder andere Inhalte, deren Urheber oder Quellen heute nicht mehr vollständig nachvollzogen werden können. Alle Inhalte wurden mit grösstmöglicher Sorgfalt zusammengestellt. Die Veröffentlichung erfolgt ausschliesslich zu nichtkommerziellen und dokumentarischen Bildungszwecken.

Es wurde noch kein Kommentar veröffentlicht.

Schreiben Sie einen Kommentar

Kontakt