Klimakrise? Ihr Smalltalk-Guide!

Religion und Politik als Party­-Gesprächsthema? Bloss nicht. Also übers Wetter reden? Gar übers Klima? Dünnes Eis! Nachfolgend zehn wasserdichte Argumente zu den gängigsten Fragen und Behauptungen.


Für den Klimaschutz ist es schon zu spät.

Eine Frage der Perspektive, aber Nichtstun ist wohl die dümmste aller Optionen. Klar, Dauermeldungen über das schmelzende Grönland und zu Tal rauschende Permafrost-Berghänge können zu Abstumpfung führen. Doch wie wär’s mit Schadensbegrenzung statt Resignation? Je rascher und entschlossener die Menschheit handelt und ihren CO2-Ausstoss minimiert, desto besser.


Mit der richtigen Technik bekommen wir das Klima in den Griff.

Tatsächlich ist die technologische Entwicklung unsere grösste Klimahoffnung. Trotzdem werden wir durch Eindämmung und Anpassung nicht alle Negativfolgen abfedern können. Denn dafür sind bereits zu starke Veränderungen erfolgt. Merken Sie sich: Der Mensch wird die Natur nie völlig beherrschen.


Machen 0,3 oder 0,4 ‰ CO2-Anteil in der Luft wirklich einen so grossen Unterschied?

Ja! Auch wenn CO2 nur einen verschwindend kleinen Bestandteil der Erdatmosphäre ausmacht. Etwas weniger als 0,3 Promille (‰) waren es vor 200 Jahren, mittlerweile bewegen wir uns deutlich über dem Wert 0,4 ‰. Ein vermeintlich winziger Unterschied genügt also, um einen globalen Temperaturanstieg von 1 Grad Celsius und mehr zu bewirken.


Klimaschwankungen gab es immer schon.

Ja, und zwar drastische: ein über Millionen Jahre stabiles Warmklima etwa – ohne Vereisung der Pole. Andererseits füllte vor rund 25 000 Jahren ein geschlossenes, bis zu 2000 Meter dickes Eisstromnetz die Alpentäler. Die aktuelle globale Erwärmung ist insofern eine gigantische Gefahr, als sogenannte Kipppunkte – etwa das Abschmelzen der Arktis – über Rückkoppelungen im Erdsystem zu klimatischen Extremereignissen führen können.


Klimaschutz kostet zu viel.

Langfristig ist es teurer, nichts zu tun. Klimabedingte Schäden – Dürren, Überschwemmungen, Bergstürze, Ernteausfälle – verschlingen heute schon Milliarden. Jeder investierte Franken in Klimaschutz spart in Zukunft ein Vielfaches an Reparaturkosten.


Was bringt es, wenn wir in der Schweiz sparen – China stösst doch viel mehr aus?

Pro Kopf liegt unser CO₂-Fussabdruck weit über dem globalen Durchschnitt. Zudem profitieren wir überproportional vom Ressourcenverbrauch. Verantwortung endet nicht an der Landesgrenze – und wer Vorreiter ist, prägt Märkte und Innovation.


Die Klimaaktivisten sollen mal nicht übertreiben – früher war das Wetter auch extrem.

Wetter ist kurzfristig – Klima ist der langfristige Durchschnitt. Die Häufung und Intensität extremer Wetterereignisse heute ist messbar und geht klar auf den menschengemachten Klimawandel zurück.


Elektroautos sind auch nicht besser – die Batterien sind doch umweltschädlich.

Richtig: Herstellung und Rohstoffabbau belasten die Umwelt. Aber über die gesamte Lebensdauer ist ein E-Auto signifikant emissionsärmer als ein Verbrenner. Der Schlüssel für eine ganzheitliche Betrachtung liegt im Recycling, in besserer Technologie und sauberem Strommix.


Klimaschutz bedroht unsere Freiheit.

Im Gegenteil: Klimaschutz sichert unsere Freiheit. Wer heute auf fossile Abhängigkeiten pocht, macht sich morgen erpressbar – politisch wie wirtschaftlich. Nur durch eine nachhaltige und unabhängige Energieversorgung können Gesellschaften souverän, sicher und zukunftsfähig bleiben.


Es bringt eh nichts, wir steuern auf den Kollaps zu.

Fatalismus hilft niemandem. Ja, wir stehen vor enormen Herausforderungen – aber genau deshalb braucht es engagierte Menschen. Jede Tonne CO₂ zählt. Jeder Fortschritt zählt. Resignation ist die gefährlichste aller Ausreden.



Kurzporträt Andreas Turner
Der Publizist Andreas Turner verhandelt Energie wahlweise als physikalische Grösse, Triebfeder oder kulturelle Errungenschaft. Unter der Marke ENERGY BY TURNER konzipiert, textet und produziert er Print- und Online-Formate, namentlich im Einsatz für die Energiewende sowie im Mobilitäts- und Cleantech-Bereich.

Andreas Turner ist Kommunikationsspezialist und Inhaber der 2025 gegründeten Zero2050 GmbH. Nach dem Studium der Germanistik und Publizistik folgte der Einstieg in den Journalismus mit Stationen bei der damals linksliberalen Wochenzeitung «Weltwoche», als Chefredaktor der TV-Zeitschrift «TR7» und als Produzent beim Wirtschaftsblatt «Cash». Zuletzt war Andreas Turner rund 20 Jahre auf Agenturseite in der Unternehmenskommunikation und im Content Marketing tätig. Heute konzipiert, textet und produziert Turner mit Leidenschaft Print- wie Online-Formate und übernimmt Beratungsaufträge im Energie- und Cleantech-Sektor.


Referenzen und Quellen

Helvetas.org; Universität Zürich, ETH Zürich; Sciencemag.org (AAAS); Nature.com, Peter Hupfer, Humboldt Universität Berlin; Bundesamt für Umwelt (BAFU); Weltklimarat IPCC.

Bildnachweis: AI-create.microsoft.com

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